Empowerment von Flüchtlingsfrauen

Empowerment von Flüchtlingsfrauen – Dieses Projekt unterstützt Frauen und andere schutzbedürftige Personengruppen mit Fluchterfahrung in Deutschland

Aufgrund von Krieg, Konflikten und Verfolgung aber auch Armut, Folter oder den Folgen von Umweltzerstörung verlassen Menschen ihre Heimat und suchen Schutz in anderen Ländern. In diesen gesellschaftlichen Zusammenhängen sind Frauen und Mädchen besonders von geschlechtsspezifischer Gewalt betroffen. Formen geschlechtsspezifischer Gewalt, Diskriminierung aufgrund des Geschlechts oder der sexuellen Orientierung gelten als geschlechtsspezifische Verfolgung und werden seit 2005 im deutschen Asylrecht als Asylgründe berücksichtigt. Auch Männer sind in vielen Ländern Diskriminierung und Verfolgung aufgrund ihrer sexuellen Orientierung ausgesetzt und gelten als besonders schutzbedürftige Personen.

Im Jahr 2017 lag der prozentuale Anteil von Frauen und Mädchen, die einen Asylantrag gestellt hatten bei 40%.

Neben den geschlechtsspezifischen Fluchtgründen (Ehrenmord, Zwangsabtreibung, Zwangsheirat, Zwangssterilisierung und (Genital-) Verstümmelung, Witwenverbrennungen, etc.) und der besonderen Verletzlichkeit beziehungsweise Gefährdung auf der Flucht (zum Beispiel Menschenhandel und sexuelle Gewalt) befinden sich Frauen und Menschen mit besonderem Schutzbedarf in Aufnahmeeinrichtungen und Gemeinschaftsunterkünften immer noch nicht in Sicherheit. Fehlende Privatsphäre und Rückzugsräume sowie Traumatisierung und rechtliche Hürden erschweren ihnen das Ankommen in Deutschland.

Um diese Menschen frühzeitig zu erreichen und niedrigschwellig zu beraten, fördert die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration seit 2016 Projekte, die „Unterstützung für geflüchtete Frauen und andere besonders schutzbedürftige Personengruppen“ anbieten.

Empowerment von Flüchtlingsfrauen – Projekt unterstützt Frauen und andere schutzbedürftige Personengruppen mit Fluchterfahrung in Deutschland

 

Was macht die Diakonie Deutschland?

Die Diakonie Deutschland hat 2016 den ersten Gesamtantrag bei der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration gestellt und konnte im ersten Förderjahr 31 Projekte deutschlandweit finanzieren. Im 4. Förderjahr 2019 konnten Mittel für 19 bundesweite Projekte akquiriert werden. Die Diakonie Deutschland koordiniert und unterstützt als Zentralstelle die Projekte, die das Thema „Empowerment von Flüchtlingsfrauen“ im Fokus haben. Neben der fachlichen Begleitung und Vernetzung der Projekte ist die Diakonie Deutschland für die Auswertung der Projekte und die Abwicklung des Gesamtprojekts zuständig.

Worum geht es bei dem Projekt?

Die Selbsthilfepotentiale und –strukturen von Frauen und andere besonders schutzbedürftige Personen mit Fluchterfahrung sollen durch die Projekte gestärkt und unterstützt werden. Dazu gehören die Stärkung der persönlichen Ressourcen, die Verbesserung der aktuellen Lebenssituation, die Überwindung der Isolation und die Selbstorganisation im direkten sozialen Umfeld. Daneben steht die Aufklärung über Menschen- und insbesondere Frauenrechte im Vordergrund. Die verschiedenen Maßnahmen sollen zur Prävention von Gewalt in Aufnahmeeinrichtungen und Gemeinschaftsunterkünften beitragen.

Ziel der diakonischen Projekte ist es, im Sinne des Empowerments die Selbstständigkeit, Teilhabe und Bildungschancen von Frauen mit Fluchterfahrung zu fördern und zu unterstützen. Konkret wird dies unterstützt durch den Aufbau von sozialen Netzwerken, niedrigschwelligen Angeboten, durch die Stärkung der Handlungskompetenzen und die Verbesserung des Wissensstands über das Leben in Deutschland und die deutsche Gesellschaft.

Frauen und andere besonders schutzbedürftige Gruppen mit Fluchterfahrung, die sich in schwierigen Lebenssituationen befinden oder persönliche Krisen durchleben werden so möglichst kurz nach der Ankunft in Deutschland angesprochen und begleitet. Sie finden durch die  Projektmitarbeiter*innen vor Ort Ansprech- und Vertrauenspersonen und erfahren Unterstützung bei der Bewältigung der belastenden Lebensumstände.

Wie sollen die Ziele erreicht werden?

Die Projekte und die Zugänge zu der Zielgruppe sind vielfältig. Einige Projekte sind direkt in den Flüchtlingsunterkünften angesiedelt. Sie bieten Frauen geschützte Räume zum Austausch und bieten Workshops und Informationsveranstaltungen an. Andere Projekte sind in den Beratungsstellen der Diakonie angesiedelt und beraten die Frauen außerhalb von Aufnahmeeinrichtungen und Gemeinschaftsunterkünften. Sie unterstützen Frauen u.a. bei der Bewältigung von Behörden- oder Arztgängen, bei der Suche nach Betreuungsmöglichkeiten für deren Kinder, bieten Kunsttherapie an oder vermitteln in psychologische Beratung. In Fällen von häuslicher Gewalt stellen sie Kontakte zu Unterstützungseinrichtungen für Frauen her. Ein Projekt ist direkt im Frauenhaus angesiedelt und unterstützt Frauen mit Fluchterfahrung im Frauenhaus. Auch von Beratungsstellen für Menschenhandel wurden Projekte ins Leben gerufen, die durch die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration finanziert werden.

Wie lange dauert das Projekt und wann ist mit Ergebnissen zu rechnen?

Das Projekt läuft seit dem 01. Januar 2016 und wird jährlich gefördert. Die jetzige Förderperiode endet am 31. Dezember 2019.

Wer macht mit?

In der Förderperiode 2019 werden bundesweit 19 Projekte vor allem in kirchlicher oder diakonischer Trägerschaft finanziert. Die Projektmitarbeiter*innen arbeiten in den meisten Fällen mit geflüchteten Frauen, die in Aufnahmeeinrichtungen und Gemeinschaftsunterkünften untergebracht sind.

Wer sind die Geldgeber beziehungsweise, wie wird das Projekt finanziert?

Das Projekt wird aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration gefördert.

Ansprechpartnerin für Interessierte:

Julie Evelyn Hall

Telefon: +49 (0) 30 65211 1320
E-Mail: Julie.Hall@diakonie.de

https://www.diakonie.de/journal/empowerment-gefluechteter-frauen/

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